In einem Land, in dem man gewohnt ist, zwischen evangelisch und katholisch zu unterscheiden, klingt der Begriff "Freikirche" für manchen fremd. Er ist im deutschsprachigen Raum jedoch zunehmend geläufig und wird für Kirchen verwendet, die die Bibel und die Nachfolge Jesu Christi als Grundlage ihres Glaubens haben, jedoch im Ausdruck ihres Glaubenslebens der heutigen Zeit entsprechen.
Was genau bedeutet der Begriff?
"Kirche" kommt von dem griechischen "kyriakon"= dem Herrn (=kyrios, gemeint: Jesus Christus) Zugehöriges. Zu den christlichen Kirchen können nur solche Gemeinschaften gehören, „die den Herrn Jesus Christus gemäß der Heiligen Schrift als Gott und Heiland bekennen und darum gemeinsam zu erfüllen trachten, wozu sie berufen sind, zur Ehre Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes". So formuliert es der "Ökumenische Rat der Kirchen".
"Frei-Kirchen" unterscheiden sich von anderen Kirchen nicht durch ihre grundsätzliche Lehre. Sie zeichnen sich vielmehr durch ein bestimmtes Kirchen- und Gemeindeverständnis, sowie den Ausdruck ihres Glaubenslebens aus. Eine freie Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus, die persönliche Beziehung zu Gott und ein Leben in seiner Nachfolge sind besondere Schwerpunkte.
Rechtlich und organisatorisch vertreten die Freikirchen dem Staat gegenüber das Prinzip der Selbstfinanzierung und Selbstverwaltung. Im Gegensatz zu Volkskirchen sind sie daher Kirchen mit von Gründung an staatsunabhängiger Verwaltung. In Ländern, in denen es nie ein Staats- oder Nationalkirchentum gab, zum Beispiel in den USA, sind alle Kirchen - auch die Anglikanische, die Römisch-Katholische oder die Evangelisch-Lutherische Kirche - Freikirchen.